Leuchtkriminell

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Moderator: Stefan

karsten reincke

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von karsten reincke » 16.12.2004, 13:54

schööööööööööööööööööön!
nun gut, prüfroutine gibt es in berlin nicht, hier werden ab und zu mal fahrradkontrollen flächendeckend durchgeführt, da gibt es dann schwerpunkte, wie fahren auf gehwegen, fahren bei roter ampel, fahren auf radwegen der falschen seite. das ist die situation bei geplanten kontrollen, dabei wird auch bei fast allen bikern das rad überprüft nach einer diebstahlsfahndung, da in berlin täglich einige dutzend bikes unfreiwillig ihre besitzer wechseln.


die sonstigen kontrollen beschränken sich hier in berlin zu 98% auf die spontan durch die stadt radelnden leute, die nachts völlig ohne beleuchtung gesehen (!!) werden. manchmal zu zweit, zu dritt nebeneinander, schwarze bekleidung und ohne jegliche beleuchtung und reflektoren, das sind die eigentlichen ziele solcher kontrollen, von uns im allgemeinen jargon als radelnde organspender bezeichnet.
ich habe noch nie in der dunkelheit jemanden kontrolliert, der licht am rad hatte, es gibt genug völlig dunkle radler.

ich habe mal einen biker angehalten, der licht am rad hatte, aber da wollte ich ganz einfach sehen, was da am rad leuchtete, es war ein led-eigenbau, der biker hat sich nicht geärgert, sondern eher gefreut, daß da interesse vorlag.(außerdem war das bike ein merlin, das nur nebenbei)


zum thema zulassung folgendes: eine zugelassenen lampe für bikes hat ein prüfzeichen, also sind alle lampen ohne prüfzeichen nicht gestattet.


gewicht und beleuchtung sind diffiziele themen: die ursprüngliche regelung galt für rennräder unter elf kilo, wobei weder in der stvo noch in der stvzo noch in kommentaren, die ich kenne, ein rennrad genauer definiert wurde, also ist da interpretationsspielraum(stichwort fitnessbike, mtb mit slicks, crossbikes...), ich halte jedes rad für ein rennrad, mit welchem rennen gefahren werden! die neue regelung muß ich mir erst noch intensiver durchlesen, bisher weiß ich nur, daß es einfacher für biker wird mit der 13kg-grenze.
diese dreizehn kilo-grenze ist ein thema für sich: ich muß als biker selbstverständlich keine waage mitführen, also muß der kontrolleur sowas haben. also eine waage, die wegen der in deutschland geltenden rechtssicherheit auch geeicht sein muß. habe ich allerdings hier noch nicht gesehen. weiterhin gibt es auch keine genaue regelung, wie ein bike gewogen werden muß, mit schutzblechen, mit flaschenhaltern und flaschen, darf man die barends abbauen.......


mein fazit ist dienstlich, daß ich mich auf die ganz dunklen bei kontrollen beschränke, ebenso die meisten meiner kollegen, mein fazit privat ist einfach: stuby in der stadt, im wald die nightmare dazu.
karsten

Markus

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Markus » 16.12.2004, 14:25

Danke Karsten!

Ist doch wunderschön zu lesen, wie praxisgerecht die Deutsche Gesetzgebung da allenthalben agiert: da werden Gesetze und Verordnungen erlassen, welche Eigenschaften umfassen (z.B. 11/13kg), welche von der Exekutive niemals vernünftig überprüft werden können.

So wird bestenfalls neues Futter für Anwälte und Gerichte produziert, welche der Allgemeinheit und dem Betroffenen unnötige Kosten und Mühen verursachen. X Leute befassen sich so mit völlig belanglosen Sachen anstelle in der selben Zeit konstruktuive bzw. produktive Arbeit zu leisten. (Sorry dass ich als Eidgenosse hier über die Deutsche Gesetzgebung lästere - bei uns gibt's aber sicher Änliches).

Gruss
Markus

christian

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von christian » 16.12.2004, 23:29

also möchte noch eine Kleinigkeit anhängen. Bei uns in Tirol gab es Tage, wo Gendarmen expliziet an Radrouten standen und jeden kontrollierten. Und - fast jeder mußte zahlen. Denn auf den meisten Mountainbikes fehlten die entsprechenden gesetzlichen Unsinnigkeiten.

Also wir wurden angehalten. Bei mir fehlten:

die Reflektoren auf Hinter und Vorderrad
die Reflektoren auf den Pedalen
die Reflektoren am Lenker und hinter dem Sattel
die Klingel
die Lichtanlage

auf all die Dinge kann man verzichten wenn man ein Rennrad fährt und ein Rennrad ist bei uns nur dann eines, wenn es denn typischen Lenker hat.

Wenn also jemand ein Rosteisen fährt mit Rennlenker ist er von allem befreit, auch wenn es 20 kg wiegt -
der Andere mit dem Mountainbike und wenn es 5ooo Euros kostet, muss das alles draufhaben, sofern er auf Strassen fährt.

Vollkommener Schwachsinn gegen den auch schon große Tageszeitungen sturm gelaufen sind, umsonst.

Für jedes fehlende Teil darf nun der Gendarm so in etwa 7 Euro verlangen. Macht in Summe wenn alles fehlt und das tut es bei teueren Mountainbikes fast immer, so an die 120 Euros aus.

lg

chris

Carsten

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Carsten » 17.12.2004, 17:25

Hallo!
Diese Abhandlung wird langsam zum hochwertigen Comedy-Act, leider aber mit sehr hohem Wahrheitsgehalt. Als Initiator dieser Geschichte möchte ich mich für die köstlichen Beiträge (Thomas!!!) bedanken. Das ganze kann man auch als Realsatire betrachten. Tröstlich, daß der Amtsschimmel nicht nur in Deutschland wiehert. Weiter so und viele Grüße aus dem Harz!

Carsten

karsten reincke

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von karsten reincke » 17.12.2004, 19:55

leider, leider ist das echt! realsatire ist genau das richtige wort für diesen irrsinn!
k.

Boris

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Boris » 18.12.2004, 01:40

Jepp!
(ich stimme zu)

Jürgen

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Jürgen » 18.12.2004, 19:03

Danke für den Hinweis das Stirnlampen nicht illegal sind. Fahre seit 2 Jahren mit dem LED Head Set zur Arbeit.
Dies ist auch die beste Lösung um ständig die Lupine bei Gegenverkehr runterzudimmen.
Einfach Kopf zur Seite drehen.
Und das der Polizei es lieber ist überhaupt
Beleuchtung als keine Beleuchtung am Rad
wurde mir schon von mehreren Polizisten bestädigt.

Gruß Jürgen

Jürg

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Jürg » 12.01.2005, 23:52

Hallo Zusammen
Da ich seit Jahren meinen Weg zur Arbeit von Deutschland in die Schweiz mit dem Fahrrad zurücklege und dies als Ganzjahresfahrer zu mehr als der Hälfte bei Nacht, habe ich schon eine ganze Reihe von Polizeikontrollen in Bezug auf Fahrradbeleuchtung erlebt und noch jedesmal bin ich durchgewunken worden. Auch am Zoll hat es noch nie Probleme gegeben. Ich riskiere lieber Ärger in Bezug auf die Strassenverkehrsordnung als im Winter übersehen zu werden und das ist mir mit der Nightmare Pro noch nie passiert. Im Gegenteil: Es wird respektvoll gewartet, denn hinter dem Scheinwerfer könnte sich ja auch etwas grösseres verbergen ;-)

Viel Spass und unfallfreihe Fahrt bei Nacht und Nebel.

Jürg

Lupianer

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Lupianer » 18.01.2005, 19:09

Ich benutze auf der Straße immer eine kleine Cateye Blinklampe. Die ist zwar auch nicht legal, aber damit blende ich niemanden und habe auch noch nie Probleme bekommen. Erst wenn ich keine anderen Autofahrer mehr blenden kann, schalte ich meine 25 Watt Lupine ein. Alles kein Problem.

Lupianer

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Lupianer » 18.01.2005, 19:14

Hat eigentlich schon mal jemand etwas wegen falscher Fahrrad Beleuchtung bezahlen müssen? Was kostet das?

Robert Messerer

Re: Leuchtkriminell

Beitrag von Robert Messerer » 03.03.2005, 23:28

Hallo,

also mich hat die "blendende EDI" vor ca. 3 Wochen davor gerettet, als unpassende Kühlerfigur auf einem Audi zu landen.

Der Autofahrer hatte beim Linksabbiegen ohne zu blinken auch noch die Kurve geschnitten und fuhr linksseitig direkt auf mich zu.

EDI sei Dank - kam er mit Vollbremsung ganz knapp vor mir noch zum Stehen.


Den "Guten Wölfen" sei gedankt für die hervorragende kriminelle Blendwirkung !!!


MfG R. Messerer

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