Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

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Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 27.06.2015, 16:54

Ich bin leidenschaftlicher "Flashaholic", also Taschenlampenenthusiast, und wollte hier mal den Umbau meiner Tesla TL 1200 beschreiben, die ich Anfang des Jahres ergattern konnte. Normalerweise bin ich häufig im TLF und anderen Taschenlampenforen unterwegs, aber ich denke, dass dieses Thema hier vielleicht auch den ein oder anderen interessieren könnte.

Hier erst mal mein Review der Lampe von Anfang des Jahres. Ich habe sie gebraucht erstanden und hatte von Anfang an vor sie umbauen zu lassen, da es doch ein sehr schöner Host ist und die Akkupacks mit dem dazugehörigen Ladegerät sehr praktisch sein können, wenn man mal nicht mit losen Akkus hantieren möchte.

Bild

Durch Austausch der LED und den Einbau von neuen Akkuzellen sollte die Lampe auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Die LED sollte eine neutrale Farbtemperatur von ca. 4000K und eine möglichst gute Farbwiedergabe haben. Außerdem sollte natürlich die Wärmeableitung optimiert werden.

Um die Wärmeableitung zu optimieren, sollte die LED auf einer Kupferplatine mit Aussparung in der Sperrschicht montiert werden. So macht Lupine es ja auch bei den aktuellen Lampen. [EDIT: auf den Bildern der aktuellen Upgrade-Platinen sieht es eher nach "thermal vias" aus]

Austausch der Akkuzellen:

Photon aus dem TLF hat netterweise den Umbau für mich gemacht. Bevor er sich mit der LED beschäftigt hat, hat er die Zellen in den drei Akkupacks ausgetauscht. Jeder Akkupack enthält zwei 18650er, welche an einen Balancer mit Schutzschaltung angeschlossen sind. Während der Vorbesitzer der Lampe an einem der Akkupacks herum gelötet hat, wollte ich, dass es jetzt korrekt gemacht wird, also mit Hiluminband punktverschweißen. So ähnlich macht Lupine das auch.

Als Ersatz für die (teils stark) gealterten Sanyo Zellen habe ich mich für LG INR18650MH1 entschieden, welche moderner und Leistungsfähiger als die Panasonic NCR18650B Zellen sind (hier ist vor allem die Entladung mit ca. 3A interessant), welche Lupine inzwischen selbst verwendet (wenn auch nur minimal). Ein großer Vorteil dieser Zellen ist auch, dass sie sehr günstig sind. In der Zwischenzeit kamen allerdings schon wieder bessere Zellen auf den Markt.

Bild

Hiluminband:
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Zellen verbunden:

Bild

Bild

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Vorher:
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Nachher:
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Es hat alles wunderbar geklappt. Alle Akkupacks funktionieren einwandfrei. Es ist schön, dass man sie so leicht auseinander nehmen kann. :clap:

Ich habe auch mal die Akkulaufzeit der höchsten Helligkeitsstufe mit einem der Akkupacks getestet (nach dem Austausch der LED!). In meinem Review hatte ich ja das Selbe mit den alten Zellen gemacht. Die Lampe befand sich, wie bei mir üblich, in einem Eimer voll Wasser, welches ca. 20-25°C Grad warm war. Dieser stand in einem Schrank zusammen mit dem Sensor meine Luxmeters. Dessen Werte wurden dann aufgezeichnet.

Bild

Wie man sehen kann, ist die Wärmeableitung sehr, sehr gut. Dazu später mehr. Nach 10min nur 3,5% Helligkeitsverlust! :thumbup:. Interessant finde ich aber, dass die Helligkeit zwischen Minute 20 und 25 beginnt langsam abzufallen. Ich glaube nicht, dass das an der Erwärmung der LED liegt, da das Wasser nach dem Test nicht nennenswert wärmer war (zugegebenermaßen habe ich das aber nur mit der Hand getestet). Den Abfall auf 85% erklärt das auch nicht. Ich würde schätzen, dass der Treiber irgendwie Schuld ist? Mit den alten Zellen lief die Lampe unter sehr ähnlichen Bedingungen 25, 43 und 43min. Bei Gelegenheit werde ich vielleicht auch noch mal die anderen beiden Akkupacks testen.

Ich habe auch mal versucht die Effizienz des Treibers ungefähr zu berechnen.
Laut diesem Test hat die XP-L bei 4,5A eine Vorwärtsspannung von ~3,8V und verbraucht damit 3,8V * 4,5A = ~17,4W. Die Lampe lief mit den neuen Akkus 1:06:26, also 1,10722h. Die LED hat somit insgesamt 17,4W * 1,10722h = 19,3Wh verbraucht. Zwei LG MH1-Zellen enthalten bei 3A Entladestrom laut diesem Test 2 * 10,45Wh = 20,9Wh. Damit beträgt die Treibereffizienz ca. 17,4Wh / 20,9Wh = 0,83, also 83%. Für einen Buck-Treiber ist das wohl mäßig effizient. Diese Rechnung ist aber leider nicht perfekt genau.

Austausch der LED:

Entschieden habe ich mich für eine Cree XP-L HD U6 5A3 mit min. 80 CRI (Datenblatt). Die XP-L ist in meinen Augen ein guter Ersatz für eine stark unterbestromte SST-90 (ab Werk nur 1200 Lumen! :entsetzt:) und diese spezielle Version hat in meinen Augen momentan die beste Kombination aus Farbtemperatur und Farbwiedergabe von allen XP-L/XM-L2 LEDs. Zu der XM-L2 Version dieser LED gibt es hier einen Thread. Ein australisches Labor hat bei diesen sogar einen CRI von 88 ermittelt.

Das U6 in der Bezeichnung ist der Effizienz-Bin. Wegen der schönen Lichtfarbe, ist dieser bei weitem nicht der beste, mit dem man diese LEDs kriegt. 5A3 ist der "Tint", also die Lichtfarbe (welche Farbtemperatur mit möglw. welchem Farbstich). Einen grafischen Überblick der verschiedenen Tint-Bins gibt es hier. Man sieht, dass 5A3 ein relativ kleiner Bereich ist im Vergleich zu denen mit höheren Farbtemperaturen. Die LEDs mit dieser Lichtfarbe sind sich also alle sehr ähnlich. Sie haben einen Farbtemperatur von 4000-4125K, also "echtes" Neutral-weiß. Man sieht außerdem, dass der Bereich direkt an die Linie des schwarzen Strahlers angrenzt (dicke, horizontale Linie durch die Mitte). Das bedeutet, dass die LED besonders Farbstichfrei ist. Je weiter man weg ist von der Linie, desto stärker ist der Farbstich (je nach Richtung z.B. grünlich, gelblich, orange etc.).

Da Photon gerne alles misst, was mit Lampen zu tun hat, hat er netterweise sowohl den Strom, den der Treiber in jeder der vier Helligkeitsstufen durch die LED jagt, als auch das Farbspektrum der LED gemessen.

Natürlich korrekt mit (18 mOhm/1%)Messwiderstand:
Bild

Die LED-Ströme in den vier Stufen:
4,57A
2,9A
1,83A
0,343A

Hier das Spektrum der XP-L, allerdings am unteren Rand gemessen, wo das Spektrum deutlich weniger Blauanteil hat. Daher die niedrige Farbtemperatur von 3300K (Photon misst nur eine Punktförmige Stelle des Emissionsbereichs). In Achsnähe (also mittig oben auf der LED) hat er ca. 4050K gemessen, was die Werte von Cree und von dem australischen Labor zu bestätigen scheint.

Bild

Bild

Mit Hilfe des Cree PCTs, diesen Testergebnissen und dem von Photon gemessenen LED-Strom konnte ich dann auch schon vorher berechnen, wie hell die Lampe sein würde. Ich kam auf folgende Werte (4,55A & 50°C ): ca. 1242 LED-Lumen und ca. 900-1000 otf Lumen. "otf" (= "out the front") bezeichnet hierbei die Lumen, die tatsächlich vorne aus der Lampe raus kommen. Dafür muss man für die Scheibe und den Reflektor bestimmte Prozente abziehen. Da es sich hier um eine unbeschichtete Glasscheibe handelt, geht man bei ihr von 92% Lichtdurchlass aus. Bei dem speziell strukturierten Kunstoffreflektor wird das schon deutlich schwieriger. Ich habe dann 80-85% geschätzt. Da kann man fast nur noch raten. Gute, unstrukturierte ("smo") Alu-Reflektoren liegen oft so bei 90% Reflexion.

Nun aber erst mal zum Einbau. Die SST-90 Platine sitzt auf einer Rille im Lampengehäuse, hat einen Durchmesser von ca. 31,8mm und ist mit vier Schrauben fest verschraubt. Die Kabel vom Treiber kommen von unten durch die Platine.

Hier einige Bilder der Innereien der Lampe:

Bild

Bild

Bild

Bild

Die Spule passt so gerade in den Lampenkörper und ist sogar mit der gegenüberliegenden Seite verklebt.

Bild

Bedenkt bitte bei diesen Bildern ausdrücklich, dass der Vorbesitzer der Lampe sie auseinander genommen hat, die LED abgelötet hat, den Dom, also die Linse, der LED entfernt hat (man nennt das "De-Domen") und dann alles wieder sehr unordentlich und schlecht zusammen gelötet hat. Im Originalzustand würde das alles vieeeel sauberer und ordentlicher aussehen, wenn die Lampe neu wäre. Die LED war durch das schlechte Verlöten (es war ein Luftspalt zwischen LED und PCB!!) und das De-Domen merklich dunkler, als wenn die Lampe neu wäre. Photon hat in seiner Ulbrichtkugel 650 otf Lumen gemessen. Dieser Wert sank wegen der schlechten Verlötung dann aber schnell auf 450 ab.

Das De-Domen (Erklärung des Vorgangs hier) an sich ist hingegen eine oftmals sinnvolle Aktion, die zu einem Lichtstromrückgang von ca. 10% führt, aber zu einem Leuchtdichtegewinn von ca. 90%. Die Leuchtdichte [cd/mm^2] einer LED bestimmt zusammen mit dem Durchmesser des Reflektors maßgeblich die Reichweite (Lux-Wert in bestimmter Entfernung) einer Lampe (Erklärung dazu hier). Leuchtdichtemessungen vieler bekannter LEDs findet man hier (Cree gibt sie z.B. leider nicht im Datenblatt an).

Nun aber zurück zum Thema diese Threads.
Praktischerweise gibt es von Noctigon das XP32 Kupfer-PCB, welches fast genau die richtigen Maße hat (32mm Durchmesser, 0,3mm dicker), um das alte PCB zu ersetzen.

Um das PCB mit den Schraubenlöchern der Lampe kompatibel zu machen, musste Photon zwei der Löcher erweitern. Außerdem musste er zwei Löcher für die Kabel bohren und zwei Kontaktstellen freilegen, um diese anzulöten. Am Ende wurden dann die LED "gereflowed".

Bild

Die Kontaktstellen waren dann aber leider zu nah am Reflektor und mussten an den Rand verschoben werden.

Eingebaut:
Bild

Fertig:
Bild

Bild

Der Reflektor liegt direkt auf dem PCB auf und der Fokus ist optimal. Photon hat dann auch noch die LED-Lumen und otf Lumen der LED (also einmal außerhalb und einmal innerhalb der Lampe) in seiner selbst gebauten Ulbricht-Kugel (mit sehr genauem Luxmeter von Gossen) gemessen:
4,57A - 1260 - 980
2,9A - 925 - 725
1,83A - 643 - 488
0,343A - 147 - 110
Meine Berechnungen waren also gar nicht so schlecht :cool:. Was der Lampe noch fehlt ist eine AR-Scheibe. Die kommt noch. Dann wird sie halt noch mal einige Prozent heller.

Fazit:

Die Wärmeableitung wurde deutlich verbessert. Während die Lampe vorher schon recht schnell warm wurde, wird sie jetzt wirklich spürbar schneller noch heißer.

Das Lichtbild ist wirklich sehr praktisch, da der Spot sehr groß ist und trotzdem eine brauchbare Reichweite hat (die Lampe ist aber kein Thrower). Dadurch, dass die LED deutlich kleiner ist als die SST-90, ist der Spot natürlich kleiner. Da der Vorbesitzer aber die SST-90 entdomt hatte, ist der Spot bei meiner Lampe fast gleich groß geblieben, aber halt deutlich heller.

Die Lichtfarbe der LED ist vor allem in höheren Stufen sehr angenehm! Sie ähnelt der einer Nichia 219A (~4500K, 92CRI), allerdings mit etwas weniger Rotanteil. Nichtsdestotrotz: sie kann rot! :D Leider ist der Spot gelblich im Vergleich zum Spill. Das ist ja leider immer so bei Cree XM- & XP-LEDs, wenn man Reflektoren benutzt. Auf diesem Bild kann man gut sehen, warum das so ist. In der niedrigsten Stufe wird die Lichtfarbe leider spürbar gelblicher. Sie ist trotzdem aber deutlich weniger gelblich als eine XM-L2 mit 3000K und min. 90 CRI.

Die Lampe ist jetzt auf jeden Fall wieder modern und sehr praktisch! :dance:

Nachtrag 13.2.16:

Letztens kam ein Umschlag aus den USA bei mir an mit dem letzten verbleibenden Upgrade für die Lampe. Eine UCLp-Scheibe von flashlightlens in Utah. UCLp-Scheiben sind Antireflex beschichtete Acrylglasscheiben mit 97% Lichtdurchlass (normales Glas => 92%). Dies ist der einzige mir bekannte Onlineshop, welcher beschichtete Scheiben als Einzelstücke in beliebiger Größe vertreibt und das zu akzeptablen Preisen. :dance: Zusätzlich gibt es auch beschichtete "UCL" Echtglasscheiben (99% Lichtdurchlass) und unbeschichtete Borosilikatglasscheiben (Hitzebeständig).

Die passende Größe hat einen Durchmesser von 43,41mm, ist aber mit 2,25mm Dicke leider etwas zu dick. Die kleine Lücke zwischen Bezel und Lampenkörper könnte man aber einfach mit einem O-Ring füllen.

Bild

Bild

Bild

Sinn des Upgrades:
Sieh cool aus und beruhigt das Gewissen durch vollständige Optimierung der Lampe. :mrgreen:
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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von Wolf » 27.06.2015, 21:01

Respekt ! Einige Details wären noch besser zu lösen, aber mit den Möglichkeiten ein sehr beeindruckendes Teil. Ich mag die alten TL s mit den Reflektoren. Natürlich ist schon klar, ansich sind nicht mal 1000 Lumen nicht so wirklich viel, wenn de willst, wir können Sie ja mal bei uns in die Kugel halten und schauen, wieviel es wirklich sind.

Zu den Zellen, wir testen ja alles, auch die LG, die B setzen wir ja standardmässig ein. Die LG hat weniger Kapazität als die B, immer noch. Lebensdauer ist aucb so ne Sache..

Grüsse Wolf

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 27.06.2015, 22:22

Wolf hat geschrieben:Respekt ! Einige Details wären noch besser zu lösen, aber mit den Möglichkeiten ein sehr beeindruckendes Teil. Ich mag die alten TL s mit den Reflektoren. Natürlich ist schon klar, ansich sind nicht mal 1000 Lumen nicht so wirklich viel, wenn de willst, wir können Sie ja mal bei uns in die Kugel halten und schauen, wieviel es wirklich sind.

Zu den Zellen, wir testen ja alles, auch die LG, die B setzen wir ja standardmässig ein. Die LG hat weniger Kapazität als die B, immer noch. Lebensdauer ist aucb so ne Sache..

Grüsse Wolf
Hallo Wolf, danke.
Hier ein Vergleichstest, wo man die Spannungsverläufe von den LG-Zellen, den NCR18650Bs und den alten Sanyo-Zellen sehen kann (bei 3A Entladestrom). Was am Ende zählt ist ja nicht die reine Kapazität sondern die Fläche unter der Kurve, also die Wattstunden. Wenn eine Zelle bei gleicher Kapazität eine höhere Spannung unter Last hat, als eine andere, dann enthält sie mehr Energie. Im Endeffekt ist der Unterschied zwischen diesen beiden Zell-Typen aber eher klein, vor allem bei 3A. Mir war der Preis dann auch wichtig. Die Panasonic Zellen kosteten in diesem Fall einfach mal 50% mehr.

Der selbstgebauten Ulbrichtkugel von Photon vertraue ich. Er benutzt ein Gossen-Luxmeter für die Messung und hat die Kugel schon mit sehr, sehr vielen Lampen getestet. Der Trick besteht darin, dass man nach ANSI-Standard spezifizierte Lampen nimmt und ihre niedrigen Helligkeitsstufen, wo sie sich nicht nennenswert erwärmen, als Referenz benutzt. Die Gossen-Messgeräte sind dafür bekannt besonders genaue Filter zu haben. Dadurch sollte man beim Vergleich von verschiedene Lichtfarben und Farbtemperaturen trotzdem guter Ergebnisse erzielen.

Sinnvolle Daten zur Lebensdauer der LG-Zellen lassen sich natürlich nicht mal so eben finden. Das gibt es aber bei den meisten Zellen nicht. Es ist halt sehr schwer so etwas realistisch zu testen (Pausenloses Auf- und Entladen ist nämlich eben nicht realistisch). Hier gibt es mal beispielhaft Ergebnisse von Zyklentests der NCR18650B Zellen. Dort wurden die "B"-Zellen mit LG ABD11865 Zellen verglichen. Die LG-Zellen wurde mit 3A (1C) geladen und dazu auch noch bis 4,3V. Die Panasonic Zellen hingegen wurden mit 1,6A (0,5C) bis 4,2V geladen. Trotz des eigentlich unfairen Vergleichs verlieren die Panasonic Zellen viel schneller an Kapazität. Nach 175 Zyklen haben die ursprünglich schwächeren LG-Zellen mehr Kapazität. Der Kapazitätsverlust stimmt mit diesen Testergebnissen, wo die NASA die erste Generation NCR-Zellen ausführlich getestet hat, überein (siehe Folie 11). Das Problem der Panasonic NCR-Zellen ist einfach, dass sie "hohe" Ladeströme nicht vertragen. Schneller als C/5, was leider total unpraktisch ist, sollte man nicht laden, wenn die Lebensdauer nicht beeinflusst werden soll. Der Charger One meiner Tesla lädt mit 2,5A, also ca. C/1,35. Für NCR-Zellen wäre das also schon eher schnell. Laden die aktuellen Charger One Geräte mit dem gleichen Strom?

Interessanter ist aber möglicherweise noch, dass nicht jede Zelle gleich gut bei Kälte funktioniert. Vor allem bei Temperaturen unter -10°C wird da bei vielen Zellen sehr kritisch (siehe z.B. hier).

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 09.07.2015, 00:04

Hier noch ein kleiner Nachtrag:

Ich habe einen weiteren Laufzeittest gemacht. Dieses mal komplett ohne Kühlung, um zu sehen, wie stark die Lampe die Leistung drosselt (sie hat ja laut Anleitung eine Temperaturregelung). Die Lampe befand sich zusammen mit dem Sensor meines Luxmeters liegend in einem mittelgroßen Schrankfach. Die Lufttemperatur betrug 26°C.

Bild

Die Lampe lief also ziemlich genau doppelt so lange, wie mit starker Kühlung. Bei 50% Leistung ist die LED wegen der höheren Effizienz bei niedrigeren Strömen natürlich dementsprechend etwas heller als 50%, wobei die hohe Temperatur diesen Umstand etwas drosselt. Direkt nach dem Test konnte ich die Lampe nicht festhalten, da sie so heiß war, also mindestens ~60°C.

Interessant war auch zu sehen, wie die Helligkeit über die gesamte Laufzeit hinweg um +/-2 Lux (~0,006%) pulsierte. Das ist wohl einfach das Regelverhalten.

Um besser sehen zu können, wie der Treiber die Leistung reduziert, habe ich noch mal eine genauere Aufzeichnung der ersten 11min:
Bild

Ich würde sagen, dass die Elektronik immer dann die Leistung reduziert hat, wo es ein stärkeren Abfall der Helligkeit gab, also z.B. zwischen 3:00 und 3:30, zwischen 3:30 und 4:00, zwischen 4:30 und 5:00, zwischen 7:30 und 9:30 etc. Das sind aber nur Mutmaßungen. Mit dem bloßen Auge kann man ja eh nur grobe Unterschiede erkennen, also z.B. dass sie nach 10+min dunkler geworden ist.
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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von Christian.c50 » 23.11.2015, 21:06

Hallo,

Sehr interessanter Bericht danke dafür. Haben ein paar Fragen dazu. Wie hast du den Reflektor Zerstörungsfrei ausgebaut bekommen? War die LED schon auf dem PCB verlötet. Denn das vernünftig zu verlötet kann ich mir für mich nicht vorstellen.
Danke Christian

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von LexxPiko » 24.11.2015, 08:16

The_Driver hat geschrieben: Photon aus dem TLF hat netterweise den Umbau für mich gemacht...
... also mit Hiluminband punktverschweißen.

Zellen verbunden:
Bild
Super Bericht, aber fast noch mehr begeistern mich die Hiluminband-Verbindungen. Wobei sie für mich eher nach Löten als nach Punktschweißen aussehen. Andererseits, bei genauerer Betrachtung kann ich die Schweißraupe erkennen. Sehr hochwertig jedenfalls.
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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 25.11.2015, 02:44

Christian.c50 hat geschrieben:Hallo,

Sehr interessanter Bericht danke dafür. Haben ein paar Fragen dazu. Wie hast du den Reflektor Zerstörungsfrei ausgebaut bekommen? War die LED schon auf dem PCB verlötet. Denn das vernünftig zu verlötet kann ich mir für mich nicht vorstellen.
Danke Christian
Danke,
um den Reflektor entfernen zu können, muss man einfach nur den Bezel der Lampe abschrauben (samt Scheibe). Danach kann man mit einem dünnen Werkzeug die Kante des Reflektors anheben und diesen aus der Lampe ziehen. Er ist nicht festgeklebt o.ä. Er sitzt allerdings sehr satt in der Lampe (enge Toleranzen).

LEDs kann man generell schon selbst zu Hause auf PCBs löten. Man sollte das aber mal üben. Man kann es z.B. auf der Herdplatte,mit dem Lötkolben oder mit einem Heißluftföhn (nicht Haartrockner!) machen. Manche besonders Abenteuerlustigen machen es auch mit einem Bunsenbrenner! Wichtig ist, dass man die Platine nicht zu heiß werden lässt, da sich sonst die oberen Schichten vom Metallkern lösen können, und, dass die LED so kurz wie möglich der hohen Temperatur ausgesetzt wird. Außerdem sollte gesagt sein, dass man zum korrekten Löten eigentlich ein Temperaturprofil befolgen muss (siehe LED-Datenblatt). Die Praxis hat aber gezeigt, dass das aber in diesem Fall nicht unbedingt soooo wichtig ist.

Meine LED war nicht verlötet.

Hier ein kurzes Video, wo jemand aus dem TLF-Forum eine LED auf seinem Herd verlötet. Er hat sogar ganz korrekt die Temperatur gemessen und die Herdplatte danach eingestellt. Außerdem heizt er die LED mit einer mittel hohen Temperatur vor (wird sonst vom Temperaturprofil vorgegeben).

Abgesehen von dem Austausch der Akkuzellen war das schwierigste an diesem Umbau wohl die Modifizierung des LED-PCBs durch Bohren von mehreren Löchern, um die LED-Kabel von unten durchführen zu können.

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 13.02.2016, 19:31

Ich soeben den ersten Beitrag mit einem Nachtrag versehen, wo ich auf ein Upgrade mit einer Antireflex beschichteten Scheibe eingehe. 8)

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 30.07.2016, 16:04

Die Lampe hat jetzt ein neue LED, eine Nichia 219C SW40 (4000K) R8000 (min. 80 CRI) 403 (2-Step MacAdams Ellipse) im D280 Bin (Link zur Produktseite). Warum? Nun, das Licht der Cree XP-L mit quasi den gleichen Eigenschaften, wie die Nichia, gefiel mir doch nicht so gut, wie anfangs erhofft. Die Cree LED hatte die üblichen Probleme, wie einen gelben Spot, eine insgesamt gelbere Lichtfarbe bei niedrigem Strom und einen rötlichen/bläulichen Spill. Außerdem war sie als Cree LED mit min. 80 CRI nicht besonders effizient dafür, dass sie eigentlich noch nicht so lange auf dem Markt ist. 1000 otf Lumen bei 4,6A ist für so eine große LED nun echt nichts Besonders.

Die Nichia ist sichtbar besser und so, wie man sich eine LED mit solchen Eigenschaften vorstellt. Die Farbwiedergabe ist sehr ordentlich, aber trotzdem natürlich etwas schlechter als die von LEDs mit 90CRI und höherem R9-Wert. Wobei auch bei ihr der Spot ein bisschen gelblicher ist als der Spill. Die 219C gibt es leider noch nicht mit 90er CRI, geschweige denn mit erhöhtem R9-Wert (gesättigtes rot), sonst hätte ich natürlich eine solche eingebaut. Die Osram Oslon Square Gen2 mit 92er CRI, welche momentan die beste Farbwiedergabe aller LEDs in dieser Größe hat, ist mir leider noch zu ineffizient (nur ca. 800 LED-Lumen bei 4,6A), ansonsten hätte ich diese genommen. Die Osram LEDs haben sogar einen ordentlichen Cyan-Anteil!

Die Gesamthelligkeit ist sehr ähnlich (was erstaunlich ist, da die Nichia einen deutlich kleineren DIE hat) und der Spot ist kleiner und intensiver geworden.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt noch, warum die LED, die ja laut Datenblatt nur 1,8A verträgt, nicht sofort durchbrennt bei 4,6A. Hier ein Test, wo sie mit anderen LEDs bei sehr guter Wärmeableitung verglichen wurde. Die 219C verträgt, wie auch viele Cree LEDs, eine Vielfaches des offiziellen Maximalstroms, wenn man die Wärmeableitung richtig gestaltet. Ihre maximale Helligkeit erreicht sie erst bei ca. 6A! Gleichzeitig ist ihre Vf deutlich niedriger als die von aktuellen Cree XP-L und XP-G2 LEDs (die XP-G3 ist da jetzt allerdings besser geworden, dafür aus anderen Gründen uninteressant). Im Endeffekt ist die Nichia mit ihrem halb so großen DIE also tatsächlich effizienter als die XP-L, die vorher in der Lampe war (ca. 3,4V anstatt 3,8V).

Bild
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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von theBackdraft » 30.07.2016, 18:35

Ehrlich: Meinen Respekt für deine Arbeit. Hut ab!
Das sieht sehr anständig aus.
Ein herzerfrischendes MOIN MOIN an alle Durchgeknallten.

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von Wolf » 31.07.2016, 18:22

wäre auch für uns interessant, die mal bei uns in die Kugel zu halten, kostet natürlich nichts und geht schnell. Was mir auffäll, der DIE sollte ansich gelb im Reflektor zu sehen sein, auf deinem Bild scheint der Refli nicht besonders viel zu reflektieren. Aber wie gesagt, würde mich bei uns interessieren. Grüsse Wolf

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 31.07.2016, 19:15

Wolf hat geschrieben:wäre auch für uns interessant, die mal bei uns in die Kugel zu halten, kostet natürlich nichts und geht schnell.
Hmm an sich habe ich nichts dagegen, vielleicht in den nächsten Wochen, wenn die anfängliche "Spielphase" vorbei ist :D. Aber bitte nicht überrascht sein - es sind wirklich nur ca. 1000 Lumen. Die Lichtqualität ist mir wichtiger (bei noch akzeptabler Gesamthelligkeit).
Wolf hat geschrieben:Was mir auffäll, der DIE sollte ansich gelb im Reflektor zu sehen sein, auf deinem Bild scheint der Refli nicht besonders viel zu reflektieren.
Das lässt sich leicht erklären. Ab welcher Entfernung der Reflektor voll ausgeleuchtet wird hängt von der Größe des LED-DIEs in Relation zum Durchmesser der großen Reflektoröffnung ab. Wenn die LED bei gegebenem Reflektordurchmesser kleiner wird (wie in diesem Fall), vergrößert sich der Abstand. Wenn man bei gegebener LED einen anderen Reflektor mit größerem Durchmesser nimmt, vergrößert sich die Entfernung, bei der die LED diesen ausleuchtet, ebenfalls.

Das erklärt auch, warum Lichtstärkemessungen (also Candela bzw. Lux @ x Meter Entfernung) bei Taschenlampen (z.B. für die ANSI-Reichweite), welche sehr stark gebündelt sind, erst bei größeren Entfernungen zu sinnvollen Ergebnissen führen. Wenn man in zu geringen Abständen misst, werden große Reflektoren noch nicht voll ausgeleuchtet und die gemessenen Werte sind niedriger als die echten Werte. Dazu sollte man jetzt noch sagen, dass Candela ja lux@1m entspricht, und dass man Luxwerte aus anderen Entfernung auf 1m Entfernung umrechnen kann.

Das Foto habe ich aus sehr kurzer Entfernung (wenige cm) mit dem Smartphone aufgenommen, damit die Lampe das Foto ausfüllt. Mit einem Zoomobjektiv könnte man mehr ausgeleuchtete Reflektorfläche Format-füllend zeigen.

Hier ein schöner Bericht im TLF-Forum, wo jemand diese Zusammenhänge mal durch Fotos und Messungen untersucht hat.
Zuletzt geändert von The_Driver am 01.09.2017, 12:35, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von Wolf » 31.07.2016, 20:03

also 1000 Lumen wären schon sehr anständig. Wir sind zwar die Besten, aber unkonventionellen Ansätzen gegenüber sehr aufgeschlossen. Klar, wir müssen uns natürlich auch Gedanken wegen Lebensdauer usw. machen, aber so extreme Lösungen sind immer interessant. Grüsse Wolf

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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von The_Driver » 10.11.2016, 20:19

Die Lampe hat jetzt wieder eine neue LED, endlich die, die ich aktuell am sinnvollsten finde. Es ist wieder eine Nichia 219C, wieder mit 4000K Farbtemperatur, aber dieses mal mit besserer Farbwiedergabe (R9050), sprich >90 CRI/Ra und einem R9-Wert von min. 50. Das hört sich nach Kleinigkeiten an, aber man kann den Unterschied deutlich sehen. Holz, Haut etc. sehen noch mal deutlich plastischer und echter aus. Man kann sich gar nicht satt sehen daran :lol: .

Der Effizienz-Bin ist mit D260 zum Glück nur eine Stufe niedriger, ein vernachlässigbarer Unterschied.

Diese Nichia 219C mit 90 CRI konnte man bisher noch nicht als Privatmensch bzw. in kleinen Stückzahlen kriegen. Kürzlich bot aber ein asiatischer Lampen-Hersteller, der gerade einen Taschenlampe mit dieser LED entwickelt, überschüssige LEDs günstig an (natürlich neu, direkt von der Rolle). Da habe ich sofort zugeschlagen (also einem unbekannten Asiaten Geld mit Paypal geschickt und gehofft, dass die LEDs nach einigen Wochen bei mir zu Hause eintrudeln).

gr.nagus
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Re: Tesla TL 1200 Modernisierung bzw. Umbau

Beitrag von gr.nagus » 11.11.2016, 14:44

Interessanter Umbau. Danke für die Vorstellung und die Updates. Hast Du vielleicht auch Beamshots bei Nacht?

Gruß
gr.nagus

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