Kritik an der SL AF
Verfasst: 19.12.2019, 14:32
Liebes Lupine Team und liebe Forums-Kollegen,
was nun kommt, nun, es kann sein, dass dies einige anders sehen, aber ich bin wirklich enttäuscht von der STVZO zugelassenen SL AF. Ich fahre seit etwa 2004 eine Selbstbaulampe mit 3x recht eng strahlenden Linsen (FWHM < 10°) in leichtem Winkel zueinander und natürlich LED's, dies von Anfang an. Davor war es lange Zeit die gute alte Sigma Mirage mit Halogen-Brenner und Blei Akku, der aber schon früh durch ersetzt wurde. Da einige vllt. noch nicht ganz so lange auf dem Bike des Nachts unterwegs sind: Dies war die Zeit, als HID-Brenner noch groß geschrieben wurden - in Foren wie bei Lupine. Auch Lupine war damals noch nicht von LED überzeugt und ich hatte dazumal eine Diskussion darüber mit Wolf
Nun ja, die Zeiten ändern sich, meine Lampe wuchs mit (neue LED Generationen, effizienter Stromregler, bessere Akkuschaltungen, Lichtfarbe von 5500K, damals selektierte 5W Luxeons, heute ganz bewußt 3x XM-L2 T4 mit ca. 4500K - 5000K) aber die Linsen blieben gleich. Da ich immer mal wieder nachts mit dem Rennrad unterwegs bin und auch täglich meine 40km zur Arbeit pendle, davon ab November eigentlich morgens und abends im Dunkeln, habe ich natürlich immer wieder nach STVZO zugelassenen Lampen geschaut, die mir verlgeichbares Licht mit entsprechender Zulassung bieten, denn ich möchte gesetzeskonform sein und niemanden blenden. Klar gab es da Fortschritte, aber alles nicht wirklich überzeugend für mich. Also stellte ich meine Lampe weiterhin so geneigt ein, dass sie möglichst wenig blended, sprich: entsprechend niedrig. Damit kann man leben, hat man denn einmal die richtige Position gefunden. Sicher geht etwas Streulicht nach oben, aber im Vergleich zu manch schlecht eingestellter Lampe immer noch erträglich.
Nun, diesen Winter war es endlich soweit: Ich habe mir tatsächlich eine SL AF gegönnt. Stolzer Preis, aber Lupine baut qualitativ hochwertige Produkte. Soviel muss man sagen. Die Verarbeitung ist top, die technischen Daten sind nicht vom Himmel gelogen, es ist eine deutsche Firma und ich mag den Laden irgendwie. Doch jetzt kommt das dicke, nachdem ich nun die ersten Testfahrten hinter mir habe:
- Die Lichtfarbe ist für eine Strassenlampe aus meiner Sicht viel zu kalt. Gemessen wurde in irgendeinem Test 7100K. Ich wollte das ja eigentlich nicht glauben, man kennt ja die Testberichte. Auf trockener Strasse ist das vllt. noch o.k., auf nasser Strasse oder im nebeligen Terrain - beides kommt im Herbst / Winter numal recht häufig vor - ist der Kontrast, der sich meinem Auge bietet, wirklich sehr schlecht und ermüdend für das Auge. Warum nicht ein paar Kelvin runter, auch wenn die Lumenausbeute dann schlechter wird? Sogar subinopi schneidet hier besser ab (auch getestet)
- Die sehr scharfe Lichtkante an der Seite: Ich muss zugeben, dies war ein Grund für den Kauf, die homogene, breite Ausleuchtung. Ich dachte, dass dadurch enge Kurven sicherer durchfahren werden können, aber das Gegenteil ist (für mich) der Fall: Bei Schräglage kippt der äußere Bereich stark nach oben und die Strasse wird in diesem Bereich dunkel, was primär an der sehr breiten Ausleuchtung liegt, denn dadurch ist die Verkippung am äußeren Ende natürlich entsprechend groß
- Anders herum benötige ich bei normaler Fahrt aber gar keinen sooo breiten Ausleuchtungsbereich wie bei der SL (Ich würde da ja fast auf +- 40° tippen). Es ist wichtig, dass die Strasse gut ausgeleuchtet ist, aber das macht meine jetzige Lampe auch schon recht gut, nur halt weniger (ca. 20° FWHM lateral und klar, es könnten vllt noch 5° mehr sein). Aber ich muss doch nicht sehen, was die Hasen 20 Meter neben dem Feld treiben (und der Hase möchte vllt. auch ungestört sein . Die Straße plus etwas Rand reichen locker. Apropos Hase: Hoppelt dann doch mal einer in den Lichtkegel hinein, so geschieht dies in der Wahrnehmung sehr abruppt, da ja der Lichtkegel seitlich ebenfalls sehr scharf abgegrenzt ist. Ich persönlich habe mich da jedesmal erschrocken.
- Der Wirkungsgrad: gemessene 17W bei 1000lm Abblendlicht ?? Das ist eine Menge, liegt aber vermutlich an den verwendeten LED's. Meine aktuelle Lampe hat ca. 900lm (inkl. Linse und Wirkungsgrad der Wandlung, wobeich das nicht messen kann, aber es ist konservativ kalkuliert). Da sie etwas enger strahlt, ist die Lichtintensität im Hauptbereich etwas höher. Dafür strahlt sich auch etwas nach oben und verschenkt wiederum etwas Streulicht. Jedenfalls zieht sie dabei 1A (so eingestellt) bei gemessener Durchlassspannung von knapp 3V = 9W. Warm wird sie dabei weitaus weniger als die SL. 17W finde ich da doch beachtlich. Rechnet man das zusammen: 1100lm (lt SL-AF, Testbericht) : 900lm (mein Funzel) = 1,22. 9W * 1,22 = 11W. Sind diese LEDs so viel ineffizienter als die XM-L2?
- und nun der, zugegeben subjektive, Streulichvergleich zu meiner, sagen wir mal Frickel-Funzel (hat mich aber bis auf eine ankorrodierte Lötstelle im Laufe der Zeit nie im Stich gelassen ... und naja, man hätte auch das vermeiden können, aber dafür baue ich auch nicht jeden Tag dran rum). Ich habe mich an gleicher Position zu beiden Lampen auf regennasse Fahrbahn gestellt. Ja, meine Funzel streut nach oben, aber ich fand in Summe, bezieht man die Reflexionen und Streuungen der nassen Strasse mit ein, meine Lampe nicht mehr blendend als die SL. Dies mag durch das sehr kalte Licht der SL kommen, denn ich wurde etwas weniger direkt angeleuchtet als bei meinem Selbstbau, aber ich fand es nicht mehr oder weniger störend. Ich könnte aber auch sagen: Ich fühlte mich durch beide etwas belästigt, auch wenn die SL sauber abschneidet. Es kommt eben auch auf die Randbedingungen an.
Die gezogene Leistung und die Hoppelhasen kann man verschmerzen. Wie gesagt: SL=Top Qualität und das Fernlicht per USB ist echt schick. Aber: Ich hatte mich wirklich, wirklich, wirklich auf die Lampe mit STVZO gefreut. Nur taugt sie für meine Zwecke (Alltag: Rennrad, 35km/h flaches Terrain) nur bedingt. Die Lichtfarbe ist jedenfalls gruselig. Schade, schade. Ich bin enttäuscht. Ist es wirklich so schwierig für einen Lampenhersteller (damit meine ich nicht nur Lupine) nach 20 Jahren die zwischen der alten Mirage Zeit und jetzt liegen, eine Lampe zu bauen, die STVZO konform ist und überzeugt? Aber vllt. bin ich auch nur ein Exot auf der Strasse ... jedenfalls überlege ich gerade, ob ich die SL direkt wieder verkaufe. Der Aha-Effekt ist jedenfalls ausgeblieben.
Wie gesagt, ich mag die Firma Lupine wirklich gern leiden und möchte hier niemandem auf die Füsse treten, würde mir aber dennoch etwas anderes wünschen (wir haben ja mal wieder Weihnachten .
In diesem Sinne frohe Weihnachten und gutes Leuchten!!
(Mal nochwas nur so zum Verständnis: Warum wird das Renn"rad" zum Rennzelt )
was nun kommt, nun, es kann sein, dass dies einige anders sehen, aber ich bin wirklich enttäuscht von der STVZO zugelassenen SL AF. Ich fahre seit etwa 2004 eine Selbstbaulampe mit 3x recht eng strahlenden Linsen (FWHM < 10°) in leichtem Winkel zueinander und natürlich LED's, dies von Anfang an. Davor war es lange Zeit die gute alte Sigma Mirage mit Halogen-Brenner und Blei Akku, der aber schon früh durch ersetzt wurde. Da einige vllt. noch nicht ganz so lange auf dem Bike des Nachts unterwegs sind: Dies war die Zeit, als HID-Brenner noch groß geschrieben wurden - in Foren wie bei Lupine. Auch Lupine war damals noch nicht von LED überzeugt und ich hatte dazumal eine Diskussion darüber mit Wolf
Nun ja, die Zeiten ändern sich, meine Lampe wuchs mit (neue LED Generationen, effizienter Stromregler, bessere Akkuschaltungen, Lichtfarbe von 5500K, damals selektierte 5W Luxeons, heute ganz bewußt 3x XM-L2 T4 mit ca. 4500K - 5000K) aber die Linsen blieben gleich. Da ich immer mal wieder nachts mit dem Rennrad unterwegs bin und auch täglich meine 40km zur Arbeit pendle, davon ab November eigentlich morgens und abends im Dunkeln, habe ich natürlich immer wieder nach STVZO zugelassenen Lampen geschaut, die mir verlgeichbares Licht mit entsprechender Zulassung bieten, denn ich möchte gesetzeskonform sein und niemanden blenden. Klar gab es da Fortschritte, aber alles nicht wirklich überzeugend für mich. Also stellte ich meine Lampe weiterhin so geneigt ein, dass sie möglichst wenig blended, sprich: entsprechend niedrig. Damit kann man leben, hat man denn einmal die richtige Position gefunden. Sicher geht etwas Streulicht nach oben, aber im Vergleich zu manch schlecht eingestellter Lampe immer noch erträglich.
Nun, diesen Winter war es endlich soweit: Ich habe mir tatsächlich eine SL AF gegönnt. Stolzer Preis, aber Lupine baut qualitativ hochwertige Produkte. Soviel muss man sagen. Die Verarbeitung ist top, die technischen Daten sind nicht vom Himmel gelogen, es ist eine deutsche Firma und ich mag den Laden irgendwie. Doch jetzt kommt das dicke, nachdem ich nun die ersten Testfahrten hinter mir habe:
- Die Lichtfarbe ist für eine Strassenlampe aus meiner Sicht viel zu kalt. Gemessen wurde in irgendeinem Test 7100K. Ich wollte das ja eigentlich nicht glauben, man kennt ja die Testberichte. Auf trockener Strasse ist das vllt. noch o.k., auf nasser Strasse oder im nebeligen Terrain - beides kommt im Herbst / Winter numal recht häufig vor - ist der Kontrast, der sich meinem Auge bietet, wirklich sehr schlecht und ermüdend für das Auge. Warum nicht ein paar Kelvin runter, auch wenn die Lumenausbeute dann schlechter wird? Sogar subinopi schneidet hier besser ab (auch getestet)
- Die sehr scharfe Lichtkante an der Seite: Ich muss zugeben, dies war ein Grund für den Kauf, die homogene, breite Ausleuchtung. Ich dachte, dass dadurch enge Kurven sicherer durchfahren werden können, aber das Gegenteil ist (für mich) der Fall: Bei Schräglage kippt der äußere Bereich stark nach oben und die Strasse wird in diesem Bereich dunkel, was primär an der sehr breiten Ausleuchtung liegt, denn dadurch ist die Verkippung am äußeren Ende natürlich entsprechend groß
- Anders herum benötige ich bei normaler Fahrt aber gar keinen sooo breiten Ausleuchtungsbereich wie bei der SL (Ich würde da ja fast auf +- 40° tippen). Es ist wichtig, dass die Strasse gut ausgeleuchtet ist, aber das macht meine jetzige Lampe auch schon recht gut, nur halt weniger (ca. 20° FWHM lateral und klar, es könnten vllt noch 5° mehr sein). Aber ich muss doch nicht sehen, was die Hasen 20 Meter neben dem Feld treiben (und der Hase möchte vllt. auch ungestört sein . Die Straße plus etwas Rand reichen locker. Apropos Hase: Hoppelt dann doch mal einer in den Lichtkegel hinein, so geschieht dies in der Wahrnehmung sehr abruppt, da ja der Lichtkegel seitlich ebenfalls sehr scharf abgegrenzt ist. Ich persönlich habe mich da jedesmal erschrocken.
- Der Wirkungsgrad: gemessene 17W bei 1000lm Abblendlicht ?? Das ist eine Menge, liegt aber vermutlich an den verwendeten LED's. Meine aktuelle Lampe hat ca. 900lm (inkl. Linse und Wirkungsgrad der Wandlung, wobeich das nicht messen kann, aber es ist konservativ kalkuliert). Da sie etwas enger strahlt, ist die Lichtintensität im Hauptbereich etwas höher. Dafür strahlt sich auch etwas nach oben und verschenkt wiederum etwas Streulicht. Jedenfalls zieht sie dabei 1A (so eingestellt) bei gemessener Durchlassspannung von knapp 3V = 9W. Warm wird sie dabei weitaus weniger als die SL. 17W finde ich da doch beachtlich. Rechnet man das zusammen: 1100lm (lt SL-AF, Testbericht) : 900lm (mein Funzel) = 1,22. 9W * 1,22 = 11W. Sind diese LEDs so viel ineffizienter als die XM-L2?
- und nun der, zugegeben subjektive, Streulichvergleich zu meiner, sagen wir mal Frickel-Funzel (hat mich aber bis auf eine ankorrodierte Lötstelle im Laufe der Zeit nie im Stich gelassen ... und naja, man hätte auch das vermeiden können, aber dafür baue ich auch nicht jeden Tag dran rum). Ich habe mich an gleicher Position zu beiden Lampen auf regennasse Fahrbahn gestellt. Ja, meine Funzel streut nach oben, aber ich fand in Summe, bezieht man die Reflexionen und Streuungen der nassen Strasse mit ein, meine Lampe nicht mehr blendend als die SL. Dies mag durch das sehr kalte Licht der SL kommen, denn ich wurde etwas weniger direkt angeleuchtet als bei meinem Selbstbau, aber ich fand es nicht mehr oder weniger störend. Ich könnte aber auch sagen: Ich fühlte mich durch beide etwas belästigt, auch wenn die SL sauber abschneidet. Es kommt eben auch auf die Randbedingungen an.
Die gezogene Leistung und die Hoppelhasen kann man verschmerzen. Wie gesagt: SL=Top Qualität und das Fernlicht per USB ist echt schick. Aber: Ich hatte mich wirklich, wirklich, wirklich auf die Lampe mit STVZO gefreut. Nur taugt sie für meine Zwecke (Alltag: Rennrad, 35km/h flaches Terrain) nur bedingt. Die Lichtfarbe ist jedenfalls gruselig. Schade, schade. Ich bin enttäuscht. Ist es wirklich so schwierig für einen Lampenhersteller (damit meine ich nicht nur Lupine) nach 20 Jahren die zwischen der alten Mirage Zeit und jetzt liegen, eine Lampe zu bauen, die STVZO konform ist und überzeugt? Aber vllt. bin ich auch nur ein Exot auf der Strasse ... jedenfalls überlege ich gerade, ob ich die SL direkt wieder verkaufe. Der Aha-Effekt ist jedenfalls ausgeblieben.
Wie gesagt, ich mag die Firma Lupine wirklich gern leiden und möchte hier niemandem auf die Füsse treten, würde mir aber dennoch etwas anderes wünschen (wir haben ja mal wieder Weihnachten .
In diesem Sinne frohe Weihnachten und gutes Leuchten!!
(Mal nochwas nur so zum Verständnis: Warum wird das Renn"rad" zum Rennzelt )