Wie ist das so mit der Lumenleistung?

[CvD]

Hallo Zusammen

Ich melde mich zum ersten Mal in diesem Forum und sogleich mit einer (vielleicht) sehr dämlichen Frage. Bin mit diesen technischen Angelegenheiten einfach nicht vertraut. Unter Euch scheint es allerdings richtige Freaks (im positiven Sinne) zu geben, welche mir das sicher anschaulich erklären können:)
Ich besitze eine wunderschöne Wilma, welche mir erhellende 830 Lumen schenkt. Dann habe ich bei mir bedacht, ob ich nicht (Traum) dem Kauf einer Betty ausweichen könnte indem ich mir die Tesla kaufe und beides auf dem Trail benutze.
Wenn ich die 830 Lumen der Wilma mit den 700 Lumen der Tesla (sorry für die Vermännlichung:)) dazuaddiere, müssten doch eigentlich 1530 Lumen rauskommen. Oder nicht???
Und wenn das so ist, wird das Licht den Trail auch weiter Ausleuchten können oder "nur" den Nahbereich stärker Ausleuchten?
Ich hoffe die Frage tut den Experten unter Euch nicht allzu weh, aber versucht doch mal einem Laien eine Erklärung zu geben. Was sind ausser der Mobilität, eine Lampe am Kopf, eine am Zelt noch für Vorteile vorhanden und welche Nachteile erkennt Ihr gegenüber einer Betty?
Im Voraus vielen Dank sagt Lichthupe:)

[Samoth]

Da schliesse ich mich dem Laien doch gleicht mit an, denn die Fragestellung scheint mir gerade interessant, da sich zwei aus unserer Gruppe die Sigma Power LED Black kaufen wollen und meine Lupine-Suggestivität nicht fruchtet :-/

Ich glaube nicht, dass Licht in dieser Kombination additiv ist. Wenn du eine Betty hast, brennt die durch alle LEDs 1500 Lumen raus. Wenn du dann 2 verschiedene Lampen hast, müssten die (nach meiner Denke) auch immer an die gleichen Punkte ableuchten um auch genau diese Umgebung heller zu machen. Ich würde auch darauf schliessen, dass durch den Einsatz beider Lampen die Ferne nicht heller wird *vermut*.

[manne]

Genauso wie sich bei Multi-Emitter Lampen der Lichtstrom (Lumen) der einzelnen Emitter addiert, wäre das das auch mit einer 2. Lampe der Fall. Dabei spielt erstmal keine Rolle ob eine Lampe gen Horizont und die andere aufs Vorderr...äh Zeltboden leuchtet, da der Lichtstrom einfach nur die abgegebene Gesamt-Lichtleistung darstellt, egal wohin die geht.
Wenn du nun mit einer 2. identischen Lampe zusätzlich zur 1. in genau die gleiche Richtung leuchtest, profitiert davon jeder beleuchtete Bereich (nah und fern), oder physikalisch ausgedrückt, die Leuchtdichte (Candela) sowie die Beleuchtungsstärke (Lux) verdoppelt sich überall, wobei man genaugenommen noch den Abstand der Lichtquellen berücksichtigen müsste, dieses aber hier praktisch eher zu vernachlässigen ist. Das muss allerdings nicht bedeuten, daß es auch deinem subjektiven Eindruck von doppelter Helligkeit entspricht.
(Und wenn du die Lichtkegel nicht genau überlagerst, addieren sich halt die jeweiligen Werte Candela/Lux-Werte beider Lampen an den entsprechenden Stellen.)


Die Vorteile einer Helmlampe sind denke ich größtenteils klar, weshalb ich mich hier auf ein paar Nachteile beschränke:

-fehlender Schattenkontrast an Bodenunebenheiten. Daher würde ich bei einer einzigen Lampe diese eher "unten" tragen. Bei schwacher Helm- und starker Stangen-Lampe kein Problem, dazwischen - wie z.B. der geplante Fall unten Wilma, oben Tesla - fehlen mir die Erfahrungswerte.
Andererseits auch als Vorteil umkehrbar: Stellen hinter Bodenunebenheiten größeren Formats können eingesehen werden.

-Eigenblendung bei Nebel, Regen, Schnee. Bei zwei Lampen = oben abschaltbar auch kein großes Problem. (Davon abgesehen daß man sich in diesen Fällen auch das Stangen-Streulicht gerne weg wünschen würde)

-Unterschiedlicher "Tint", bei Einsatz verschiedener Technologien (Halogen, HID, LED) sowieso, aber auch weiße LED haben mitunter erhebliche Farbabweichungen, die einem erst auffallen wenn man sie nebeneinander vergleicht. Auf den Leuchtbildern sieht die Tesla schon etwas kälter als Wilma aus, entpricht etwa dem Eindruck mindestens einer Tint-Selektionsklasse von Seoul (z.B. SWO oder SXO, wenn Wilma SVO wäre). Je nach persönlichlichen Empfinden ernsthaftes Problem oder kleiner Schönheitsmakel.

Wie gesagt, mehr auf die negativen Seiten beschränkt, ich bevorzuge mittlerweile auch klar die Kombination zweier Lampen.

MfG Manne

[Samoth]

Dank dir für die Eklärung - mir hat´s enorm zum Verständnis beigetragen! Was ich im Kopf noch nicht ganz geregelt bekomme: Was ist mit dem Fernbereich? Angenommenes Beispiel: Eine Wilma leuchtet 20m. Schnalle ich jetzt noch eine Wilma dazu leuchten die beiden deswegen aber NICHT weiter, oder?

[DILBERT]

was Du meinst, ist genau der Punkt, der FÜR zwei Lampen spricht, denn Du kannst beide Lampen an der Zeltstange unterschiedlich justieren, so daß die linke Lampe den Nahbereich ausleuchtet und die rechte Lampe-etwas höher ausgerichtet-in die Ferne strahlt. Dabei gibt es das Problem der Blendung anderer Camper, so daß man die Fernleuchte je nach Bedarf einschaltet, etwa vergleichbar mit Fern-und Abblendlicht bei Autos.
Das kam hier im Forum schon als Idee auf, bspw. bei der Wilma die vier LEDs getrennt schaltbar zu gestalten, oder bei der Betty solche Schaltung zu realisieren, das sind dann Lampen für diejenigen, die eher auf der Straße zelten. Ich wurde auch schon mehrmals daraufhingewiesen, daß meine Wilma(gedimmt) blendet auf den Zeltwegen.
K.

[manne]

Hallo Samoth,

die Leuchtweite ist keine definierte und daher nicht besonders aussagekräftige Einheit. Wenn du die Wilma Richtung Horizont richtest und zwischen den Stufen wechselst, bemerkst du doch sicher eine erhöhte Fernsicht auf der höchsten Stufe, oder? Also du kannst ein Detail in xx Meter leichter oder überhaupt erst erkennen (wobei die Hell/Dunkel-Adaption der Augen den Effekt geringer macht).
Genauso verhält es sich mit einer 2. zugeschalteten (gleich ausgerichteten) Lampe. Der Bereich in 20m Entfernung wird nun mit der doppelten Beleuchtungstärke versorgt. Und während du den Ast in 30m Entfernung mit einer Lampe noch nicht erkennen konntest, reicht es vielleicht mit der angenommen gleichen Beleuchtungsstärke die vorher nur bei 20m war. (Beispiel ohne genauen mathematischen und realistischen Bezug)

Praktisch gesehen richtet man zudem die Lampen je nach der Lichtleistung etwas höher oder tiefer aus. Z.B. wäre es Verschwendung dem vom Sternenhimmel mit 0,001lx beleuchteten Horizont mit weiteren 0,0001lx der niedrigsten Stufe zu "bereichern". Man stellt in dem Fall die Lampe eher so ein, daß man in nicht allzu hoher Entfernung noch brauchbares Licht (angenommen 1lx in 10m) hat. Auf der höchsten Stufe würde diese Einstellung den Bereich hingegen "überbeleuchten", dich selbst blenden, also hoch Richtung Ferne mit dem Kopf.
Das ist übrigens auch ein Grund weshalb ich das integrierte PCS garnicht so schlecht finde, hier hat man dann nur einen Handgriff. Um Blendung Entgegenkommender wirkungsvoll zu vermeiden, bringt Dimmung allein m.E. auch nicht viel.

Richtig Sinn machen zwei Lampen vor allem wenn sie verschiedene Leucht-Winkel haben. Dabei überlagert man den oberen Bereich des größeren Lichtkegels mit dem kleineren (also etwas abseits der Rotationssymmetrie) was eine gleichmäßige Beleuchtungstärke bis weit in die Ferne ermöglicht, mit gleichen Winkeln nicht zu erreichen.

Noch eine kleine Korrektur: im vorigen Beitrag sollte es "Lichtstärke" (Candela) heißen, Leuchtdichte ist wieder ein anderes Thema.

MfG Manne

[CvD]

Hallo liebe Leute

Habt herzlichen Dank für die sehr aufschlussreichen Beiträge! Da das Erscheinungsdatum der Tesla ja noch ein wenig auf sich warten lässt, muss ich mich ja nicht sofort Entscheiden. Spontan geschrieben würde ich mich wohl zu einer zweiten Lampe "hinreissen* lassen . Und die Tesla scheint eine super Ergänzung zu sein und gleichzeitig kann mein "Schätzi" auch mal mit auf die dunklen Trails.

Lg Lichthupe