Alter oder neuer Akku?

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Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Speculum » 02.12.2020, 11:19

Hallo,
gerne möchte ich hier drei Fragen stellen. Ich werde sie so formulieren, dass sie einfach mit ja oder nein beantwortet werden könnten. Eine Begründung bräuchte ich nicht, da ich von Elektronik, Akkutechnik und dergleichen ohnehin nichts verstehe:

Ich möchte meine SL AX im Hinblick auf ihre gegenüber der SL AF deutlich höhere Leistung auch mit einem Akku betreiben der mehr Reserven hat als der 6,9 Ah Akku, den ich vor zwei Jahren mit der AF erhalten habe. Nun habe ich meinen über acht Jahre alten aber sicher weniger als hundert mal geladenen 11,2 Ah Akku getestet und folgende für mich überraschend gute Werte ermittelt:

Voller 11,2 Ah Akku wird bei 4° Umgebungstemperatur mit der stabilen 8W Stufe der BettyR ohne (Fahrt)wind entladen. Aus der Dauer bis zum Abschalten errechne ich eine verbrauchte Kapazität von etwa 7,5Ah.

Voller 11,2 Ah Akku wird bei 2° Umgebungstemperatur mit der stabilen 16W Stufe der BettyR ohne Fahrtwind entladen. Aus der Dauer bis zum Abschalten errechne ich eine verbrauchte Kapazität von ca. 8,8 Ah.

Voller 11,2 Ah Akku wird bei 18° Umgebungstemperatur mit dem Entladungsprogramm des Charger One entladen: entnommener Wert 9,6 Ah.

Meine Fragen:
1) Ist der 11,2 Ah Akku also tatsächlich noch ungefähr so belastbar, wie es ein neuer 9Ah Akku (weiß schon, gibts nicht, es geht mir um den Vergleich) wäre?
2) oder wäre bei Belastung mit den 30W der SL AX (oder den 45 Watt der BettyR) bei Kälte und Fahrtwind mit einer im Vergleich zu einem neuen 9Ah Akku schnelleren Entladung oder gar Ausfall zu rechnen?
3) ist der neue 10Ah Akku (zum Beispiel wegen seiner anderen Zellen oder sonst allenfalls neuerer Technik) den anderen Lupine-Akkus vorzuziehen? Es geht mir also im Wesentlichen darum, ob ich den alten 11,2 Ah Akku, sollte er sinnvoller Weise ausgetauscht werden müssen, durch einen 10Ah Akku oder einen zweiten 6,9 Ah Akku oder einen 13,8Ah Akku ersetzen soll (der 10Ah Akku ist ja spezifisch nicht leichter oder kleiner als ein 6,9 oder 13,8 Ah Akku).

Vielen Dank!

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von microbat » 02.12.2020, 19:43

Ich halte mich mal an die Regel zur Antwort :wink: - obwohl meine Antwort deutlich differenzierter ausfallen würde.

1. Nein
2. Nein
3. Ja

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Speculum » 03.12.2020, 00:32

microbat hat geschrieben:
02.12.2020, 19:43
Ich halte mich mal an die Regel zur Antwort :wink: - obwohl meine Antwort deutlich differenzierter ausfallen würde.
Aber Microbat, ich habe doch gar keine Regel zur Antwort aufgestellt. Die Verben ”könnten" und "bräuchte" sind im Konjunktiv gehalten, um vor allem dich zu einer Antwort zu animieren, weil die Erfahrung zeigt, dass du gelegentlich zu so knappen aber aussagekräftigen Antworten tendierst. Keinesfalls aber wollte ich zusätzliche Informationen (soweit ich sie zu verstehen imstande bin) ausschließen und so bitte ich nun wirklich gerne um differenziertere Informationen, wenn du sie mir anbietest.

Vielleicht darf ich da gleich mit einer Verständnisfrage kommen: Du verneinst Frage 1. Müsste dies nicht konsequenterweise zum Bejahen der Frage 2 führen?

Und hinsichtlich der Frage 3 packt mich nun einfach doch die Neugier: wobei ich vorweg nehme, dass mir der neue 10 Ah Akku nach Leistung, Form, Größe und Gewicht durchaus sehr sympathisch ist. Er genügt mir für meine seltener gewordenen MTB Fahrten mit BettyR und er bietet die nötigen Reserven für die häufigeren Nachtfahrten mit den SLs auf Gravel- und Rennzelt. Für den Notfall fährt zumindest ein 3,5 Ah Akku ohnehin immer mit. Inwieweit ist der neue Akku aber gegenüber der bisherigen Serie objektiv besser? Er ist bezogen auf die Kapazität SPEZIFISCH geringfügig schwerer (35g/Ah gegenüber 32,16g/Ah beim 13,8 Ah Akku bzw. 34,78g/Ah beim 6,9 Ah Akku), größer (25,31cm³/Ah gegenüber 20,82cm³/Ah bzw.22,53cm³/Ah) und preislich (natürlich auch nur spezifisch) etwa gleich wie der 13,8Ah Akku. Nochmals: diese Frage ist nicht mit Zweifeln begründet sondern mit Wissensdurst.

Jedenfalls vielen Dank!

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Timmäh! » 03.12.2020, 21:29

Dein alter 11Ah Akku wird bei 30W sicher gegen Ende etwas schneller einbrechen als ein neuer Akku das bei gleichem Ladungszustand täte.
Zu deinen Messungen: Hast Du deinen alten Akku davor einfach 2,3 mal zykliert oder einmal geladen und dann gemessen? Es ist etwas merkwürdig dass Du bei höherer Leistung längere Laufzeit bekommst. Da macht die Chemie und die Physik eigentlich nicht mit ;)
Und der Charger ONe hat meines Wissens sehr niedrige Entladeströme im Testmodus, da kannst Du bei 30W locker 10-15% abziehen, und für die Kälte auch noch mal 5-10%.

Ansonsten gilt: wenn Geld, Gewicht und Platz am Rad keine Rolle spielt und Du länger als die 2,5h mit Fernlicht fahren möchtest: 13,8Ah Akku, wenn Optik eine Rolle spielt: 10Ah und wenn Geld eine Rolle spielt: 6,9 Ah (oder den alten 11Ah Akku einfach nutzen und den neueren 7Ah Akku als Ersatz mitführen...)
Gruß, Timon

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Speculum » 03.12.2020, 23:00

Vielen Dank!

Was meine Messungen betrifft, hat mich die vom Charger One ermittelte höhere Leistung weniger überrascht (weil bei knapp Zimmertemperatur gemessen). Beim Entladen sollen die Messungen des Charger One auch ziemlich akkurat sein. Die Bedenken hinsichtlich der Messungen mit Betty teile ich natürlich.

Im Hinblick auf die doch noch "messbare” Leistung des Akkus werde ich das tun, was ohnehin von vornherein das Sinnvollste sein sollte, nämlich die SL AX bei Nacht und Kälte in der Praxis testen. Ich hatte das Forum vor allem deshalb zuerst bemüht, weil mir die Vorstellung, der betagte Akku könnte aus mir nicht bekannten Gründen bei hoher Geschwindigkeit plötzlich ausfallen, ziemlich zuwider ist. Aber dem lässt sich beim Testen ja mit einer zweiten Lampe vorbeugen.

Nochmals Danke und schönen Abend.

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von microbat » 04.12.2020, 23:21

Hallo Speculum,

…hätte ich die 2. Frage mit Ja beantwortet, dann hätte ein Ja oder Nein nicht ausgereicht :wink:

- zum Messen der Akku Kapazität einfach mit dem Charger One das entlade / lade Programm verwenden
und pauschal 10 % subtrahieren
- ein alter Akku (alt ist bei mir ein Akku nach 4 Jahren) bringt nicht mehr die Leistung.
Die Chemie im Akku altert und frische Zellen werden eine verbesserte Chemie haben.
Beim 10 Ah Akku ist das Format der Zellen neu und vermutlich haben alle Formate die gleiche Technik intus.
- bei erhöhten Verbrauch wird ein alter Akku eher die Spannung „verlieren“ als ein neuer,
gerade dann wenn die Lampe „länger“ auf volle Last betrieben wird.
- letzten Endes hilft da nur ein Test unter realen Bedingungen und einen Ersatzakku in der Tasche,
um zu erfahren ob einem der alte Akku noch taugt
- das von „jetzt auf gleich“ ohne Vorwarnung das Licht ausgeht (weil die Spannung „einbricht“) ist unwahrscheinlich.
Die Elektronik der Lampe „winkt zuvor mit dem Zaunpfahl“.
Die Tour mit stark gedimmter Lampe fort zu setzen oder abzubrechen macht im alpinen (ggf. unbekannten) Gelände keinen Spaß
- empfohlen sei mit einer Lampe am Helm und einer am Lenker zu fahren

Ich würde den 10 Ah Akku nehmen, weil der nicht so schwer und klobig ist wie der 13,8 Ah Akku.
Der 10ner passt am Rahmen besser in das Rahmen-Eck und hat mehr Kapazität als der 6,9ner.

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Speculum » 05.12.2020, 00:32

Das war nun alles sehr informativ. Danke schön!
Auf Dauer werden die neuen 10er und 5er Akkus eine gute Kombination darstellen.
Gruß allseits!

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Jöckenbömmel » 05.12.2020, 11:30

Meine mich erinnern zu können, dass 'früher' empfohlen wurde die Akkuwarnung der Lampe bei älteren Akkus auf 'spät' zu stellen.
Weiß nicht, ob der Abschaltpunkt dann noch etwas hinausgeschoben wird (was ggf. Sinn machen könnte, weil der Akku eh' bald ausgetauscht gehört)?

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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Speculum » 05.12.2020, 14:41

Jöckenbömmel hat geschrieben:
05.12.2020, 11:30
Meine mich erinnern zu können, dass 'früher' empfohlen wurde die Akkuwarnung der Lampe bei älteren Akkus auf 'spät' zu stellen.
Weiß nicht, ob der Abschaltpunkt dann noch etwas hinausgeschoben wird (was ggf. Sinn machen könnte, weil der Akku eh' bald ausgetauscht gehört)?
Deine Erinnerung trügt dich nicht. Ich habe nun nachgesehen: Tatsächlich heißt es in der Bedienungsanleitung meiner 17W Wilma (2009) wie folgt "......Im Regelfall sind die Leuchtzeiten auch mit alten Akkus akzeptabel, die hervorragende Dimmbarkeit erzeugt auch bei sehr schwachen Akkus noch gutes Licht. Zur Anpassung der Kapazitätsanzeige ist es meist sinnvoll, in diesen Fällen auf „ Low“ umzuprogrammieren um vorzeitige Warnungen zu vermeiden......”

In der Anleitung fûr die erste BettyR (2012) findet sich zwar noch ein Hinweis auf die
Verstellbarkeit der Kapazitätsanzeige; in welchen Fällen dies Sinn machen könnte, wird
aber dort nicht mehr ausgeführt. Nur nebenbei und OT: 2009 gab es in der Anleitung sogar noch Erläuterungen zu Voraussetzungen und Verwendbarkeit von Selbstbau Akkus. 2012 gab es dann schon die SmartCore Akkus.

Timmäh!
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Re: Alter oder neuer Akku?

Beitrag von Timmäh! » 05.12.2020, 17:23

Jöckenbömmel hat geschrieben:
05.12.2020, 11:30
Meine mich erinnern zu können, dass 'früher' empfohlen wurde die Akkuwarnung der Lampe bei älteren Akkus auf 'spät' zu stellen.
Weiß nicht, ob der Abschaltpunkt dann noch etwas hinausgeschoben wird (was ggf. Sinn machen könnte, weil der Akku eh' bald ausgetauscht gehört)?
Der Abschaltpunkt wird sicher nicht herausgezögert, aber nachdem die Akkuwarnung anhand der Zellspannung gesteuert wird und diese bei älteren Zellen unter Last niedriger ist, kommt eine frühe Akkuwarnung einfach nur zu früh...
Speculum hat geschrieben:
03.12.2020, 23:00
Ich hatte das Forum vor allem deshalb zuerst bemüht, weil mir die Vorstellung, der betagte Akku könnte aus mir nicht bekannten Gründen bei hoher Geschwindigkeit plötzlich ausfallen, ziemlich zuwider ist.
Ohne ein mehrfaches, unverkennbares Aufblinken der Lampe (siehe Anleitung) wird die Lampe sicher nicht einfach so ausgehen. Nur müsstest Du dann wirklich schnell in die Eisen gehen. Ich habe schon mehrfach die erste Akkuwarnung übersehen, einfach weil das einmal blinken beim Fahren von mir oft als "hab ich wohl geblinzelt" bewertet wird.
Ich wäre bei der frühen Akkuwarnung für ein zwei oder dreimaliges Aufblinken dankbar.
microbat hat geschrieben:
04.12.2020, 23:21
Die Chemie im Akku altert und frische Zellen werden eine verbesserte Chemie haben.
Die Materialien im Akku altern zweifelsfrei, dass eine neue Zelle aber zwangsläufig verbesserte Materialien hat, würde ich nach 4-5 Jahren nicht unbedingt erwarten. So gigantisch sind die Fortschritte in der Forschung in solchen Zeiträumen i.d.R. zudem auch nicht. Was man aber bei einer neuen Zelle definitiv bekommt: ein Innenleben ohne Alterungserscheinungen ;)
Gruß, Timon

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