mit dem Beitrag "ALDI leu(ch)tet das Ende von Lupine ein" wollte ich andeuten das LEDs eine immer größere Rolle im Alltag spielen und sicher eine "strahlende" Zukunft haben.
Jetzt mußte ich lesen das LEDs kurz vor ihrer marktreife für Autoscheinwerfer stehen (als Tageslicht ab sofort, als Scheinwerfer in 4 Jahren)!
Die Zukunft hat schon begonnen

Audi kümmert sich um eine leuchtende Zukunft. Im "Lichtlabor" arbeiten die Bayern an zahlreichen Entwicklungen für den schönen Schein: hübscheren LED-Scheinwerfern, schlauen adaptiven Rückleuchten und intelligentem Schummerlicht für die romantische Stimmung im Interieur.
Die Automobilindustrie bringt immer mehr Licht ins Dunkel: In den siebziger Jahren kamen die Halogenlampen. Seit den Neunzigern werfen Xenon-Scheinwerfer einen eiskalten Strahl in die Nacht. "Und jetzt stehen wir am Beginn des LED-Zeitalters", sagt Stephan Berlitz. Er leitet bei Audi die Vorentwicklung der Lichttechnik und will die Marke buchstäblich in eine leuchtende Zukunft führen.
Dafür setzt er allerdings nicht mehr wie früher auf Glühfäden oder wie noch bei Xenon auf Gasentladungslampen, sondern auf sogenannte Licht emittierende Dioden (LED). Sie benötigen weniger Bauraum, geben den Designern mehr Gestaltungsfreiheit, nehmen weniger Energie auf - und sie halten ein doppeltes Autoleben lang. "Wenn Sie Ihren Wagen irgendwann einmal verschrotten müssen, bauen Sie dann vorher den LED-Scheinwerfer aus und benutzen ihn beim nächsten Auto einfach weiter", sagt Berlitz nur halb im Scherz.
Bislang wird die LED-Technik im Auto vor allem beim Rücklicht eingesetzt, das damit markanter aussieht und schneller anspricht. Doch nun forcieren besonders die Designer auch den Blick nach vorn. Denn die weitgehend frei formbaren Leuchtpunkte machen ein Auto auch bei Nacht unverwechselbar. Im Lichtkanal tief unter dem neu errichteten Elektronik-Center in Ingolstadt leuchtet ein umgerüsteter A8 bereits mit LED-Scheinwerfern in die künstliche Nacht: Zehn Dioden für das Fern- und 14 Dioden für das Abblendlicht werfen auf jeder Seite einen beinahe klinisch weißen, messerscharfen Lichtkegel an den virtuellen Horizont.
Noch ist Berlitz mit der Lichtleistung unzufrieden. "Bei unseren Testfahrten wirkt der LED-Scheinwerfer teilweise doch etwas finster, so dass man sich gerade auf der Landstraße noch ziemlich unsicher fühlt", gestehet der Entwickler ein. Aber das bremst seinen Elan nicht, in zwei Jahren werden die LED-Hersteller die Leuchtkraft verdoppelt haben. "Und vorher ist auch an eine gesetzliche Zulassung nicht zu denken," sagt Berlitz. In einem ersten Schritt könnten deshalb schräg gestellte Dioden demnächst das Kurvenlicht ersetzen. Dann würde eine Elektronik die Lichtleiste bogenförmig auf- oder abblenden und damit die aufwendige Schwenkmechanik aktueller Systeme überflüssig machen. Mit einem kompletten LED-Scheinwerfer rechnet Berlitz frühestens in vier Jahren.
Dennoch hat Audi eine Gesetzeslücke gefunden und als erster Hersteller LED-Dioden in der Frontpartie montiert - beim Tagfahrlicht. Während dafür sonst gewöhnliche Glühlampen zum Einsatz kommen, strahlen bei der Zwölfzylinder-Version des A8 auf jeder Seite fünf kleine Dioden in einem kleeblattförmigen Reflektor in den Tag. Das Tagfahrlicht ist aber nicht nur ein Designmerkmal, sondern auch ein Sicherheitselement: "Die Autos werden besser gesehen, und das Unfallrisiko geht zurück", fasst Berlitz zahlreiche Studien zusammen. "Nicht umsonst ist das Tagfahrlicht in Skandinavien und einigen anderen EU-Ländern längst vorgeschrieben." Für Deutschland rechnet Berlitz mit einer baldigen Änderung der Rechtslage: "Wir hören da deutliche Signale."
Auch das rückwärtige Ende des Autos soll bald in einem neuen Licht erscheinen. Berlitz und sein Team arbeiten an der intelligenten Rückleuchte, die ihre Leuchtkraft mit Hilfe von Sensoren automatisch den jeweiligen Licht- und Sichtbedingungen anpasst. "Wenn draußen die pralle Sonne scheint oder die Gischt des Regens den Blick behindert, dann strahlen Brems- oder Rücklicht dreimal so stark, damit der Hintermann den Audi nicht übersieht", sagt Berlitz. "Umgekehrt werden die Leuchtdioden in einer klaren, tiefschwarzen Nacht abgedimmt." Mit diesem System findet auch die nervige Nebelschlussleuchte ein Happy End. "Es gibt wahrscheinlich nichts, was den Hintermann mehr stört, als bei guter Sicht hinter einem gleißend hellen Rotlicht herzufahren", sagt Berlitz. Deshalb wollen die Bayern dieses Warnsignal künftig automatisch an- und auch wieder abschalten.
Profitieren sollen von der neuen Lichttechnik auch die Insassen. Deshalb hat Audi die Ambiente-Beleuchtung des A8 in einem Forschungsfahrzeug weiter entwickelt. Während der Fahrer des Serienwagens nur die Leuchtstärke der in den Türen und unter dem Armaturenbrett angebrachten Lichtleiter verändern kann, wechseln die LED-Leisten im Prototypen neben der Helligkeit auch die Farbe - und zwar automatisch.
So macht der Wagen zum Beispiel auch Fahrern ohne große Modell-Erfahrung die ersten Minuten in der Nacht besonders leicht: Beim Einsteigen leuchtet zunächst das Zündschloss, dann das Gurtschloss weiß auf. Ist es draußen kalt, taucht die Elektronik den Innenraum in ein warmes rotes Licht und lässt selbst die Lüftungsdüsen optisch glühen, damit einem schon vom Anblick warm wird. "Umgekehrt gehen wir bei großer Hitze vor", sagt ein Entwickler, bevor er die blaue Programmierung einschaltet und den Innenraum visuell in eine Kühlzelle verwandelt. Daneben unterscheide das System zwischen Fahrten durch die Stadt und über Land: Im Lichtermeer wird es innen automatisch heller, während die Beleuchtung in einer dunklen Umgebung sanft gedimmt bleibt.
Schließlich schaffen die Bayern auch Raum für individuelle Vorlieben: So erinnert ein leuchtender Dachhimmel im Prototypen an den strahlenden Sternenhimmel amerikanischer Stretch-Limousinen. Aber die Innenraumbeleuchtung dient nicht nur dem schönen Schein. Auch sie kann einen positiven Effekt auf die Sicherheit haben. Zum Beispiel in Kombination mit dem Side-Assist, den Audi im September beim Geländewagen Q7 einführt. Dieses System überwacht mit Radar den toten Winkel und den Verkehrsraum hinter dem Fahrzeug und könnte auch an die Beleuchtung gekoppelt werden, sagt Audi-Techniker Berlitz. Sobald beim Aussteigen von hinten Gefahr droht, lässt er deshalb in seinem Prototypen die roten LEDs hinter den Türgriffen warnend flackern.
Zwar klingt diese Technologie noch visionär. Doch ist eine intelligente Ambientebeleuchtung keine Zukunftsmusik mehr. "Die Technik ist vorhanden. Wir haben die LEDs und alle Sensoren", sagt ein Entwickler. Neu sei nur die Verknüpfung. "Ob und was wir davon umsetzen, das muss allerdings der Markt entscheiden - und das Marketing."
Wer die Bilder sehen möchte muß folgenden Link benutzen: http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0, ... 05,00.html